Seit vielen Jahren begleitet mich ein Selbstbildnis von Angelika Kauffmann als Kunstpostkarte, geheftet auf der Pinnwand neben meinem Schreibtisch. Zwar bin ich kein besonderer Fan der klassizistischen Feinmalerei, doch ausdrückliche Bewunderin von Angelika Kauffmanns Kunst und Marktstrategien. Nur sehr wenige Künstlerinnen waren zu Lebzeiten so erfolgreich wie sie, so geschätzt, akzeptiert und gesellschaftlich vernetzt. Man vergaß sie nicht über die Jahrhunderte, ihr wurden Wahrnehmung und Beachtung zuteil. Der Erfolg von Angelika Kauffmann ließe sich u.a. begründen mit der Profession des Vaters und seiner intensiven Unterstützung der künstlerisch hochbegabten Tochter. (Das tut immer gut, ihr Väter, wenn ihr vor allem auch an eure Töchter glaubt.) Freunde, Förderer und die Bekanntschaft mit wesentlichen Denkern ihrer Zeit begünstigten zudem ihre Karriere. Manche meinen, es läge auch an ihrem Porträt von Johann Joachim Winckelmann. Egal. Ihre Büste steht im Pantheon in Rom. Mehr geht kaum. Zu sehen ist die Ausstellung „Angelika Kauffmann, Künstlerin, Powerfrau, Influencerin“ noch bis zum 20.09.2020 im Kunstpalast Düsseldorf. Die von mir fotografierte Malerei während meines ersten Ausstellungsbesuches zu Coronazeiten trägt den Titel „Agrippina trauert über der Urne des Germanicus“, von 1793.
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